Stiftung & Archiv
Das Max-Eham-Archiv auf dem Freisinger Domberg
“In der Kirchenmusik unseres Erzbistums hat sein Wirken tiefe, bleibende Spuren hinterlassen,”
sagte Friedrich Kardinal Wetter über Prälat Max Eham und nannte den am 27. Juli 2008 dreiundneunzigjährig Verstorbenen einen “Erneuerer der Kirchenmusik nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil”.
Noch zu Lebzeiten hatte Max Eham die Gründung einer Stiftung mitinitiieren und begleiten können, die sich der Förderung geistlicher Musik im Sinne der durch das II. Vatikanische Konzil erneuerten Liturgie widmen soll und dabei auch seinen eigenen musikalischen Nachlass in der Form eines “Max-Eham-Archivs” betreut. Archivleiter ist der Nachlassverwalter und Neffe Max Ehams, Dr. Markus Eham, von 1993 bis 2021 Professor für Liturgik, Musik und Stimmbildung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt tätig; die praktische Betreuung des Archivs liegt in den Händen von Dr. Florian Mayr.
Im Jahr 2009 hat das Max-Eham-Archiv als Depositum in der Dombibliothek Freising Aufnahme gefunden. Einen glücklicheren Ort hätte man sicherlich nicht wählen können, war Max Eham doch Zeit seines Lebens eng mit Freising und seinem Domberg verbunden. Hier besuchte der 1915 in Bergham bei Miesbach Geborene ab 1926 das Knabenseminar und legte er 1934 das Abitur ab, hier trat er ins Priesterseminar ein und erhielt er 1939 die Priesterweihe, hier wirkte er als Präfekt, Chorallehrer und Chordirektor und wurde er 1949 zum Domkapellmeister berufen. Aber auch in seinen Jahren als Domkapellmeister am Liebfrauendom zu München (1969-1990) und als Honorarprofessor an der Münchener Musikhochschule blieben viele musikalische und freundschaftliche Bande nach Freising bestehen. Noch heute erklingen im Freisinger Dom regelmäßig Werke Max Ehams, insbesondere die großen Verspermusiken zum Hochfest Peter und Paul (Priesterweihe) und zum Kobiniansfest. Hier in Freising schließlich konnte der schon vom Alter Gezeichnete seinen einstigen Studenten und späteren Bischof Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. begrüßen.
Einen lebendigen Eindruck von Person, Werk und Wirken vermittelte die anlässlich des 100. Geburtstages von Max Eham präsentierte Ausstellung auf dem Freisinger Domberg (2015); sie ist dokumentiert in dem reichhaltigen Katalog: Markus Eham / Peter Pfister (Hg.), Max Eham (1915-2008). Priester – Komponist – Domkapellmeister. Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising 2015.
Das kompositorische Werk Max Ehams
aus rund sieben Jahrzehnten
Das Archiv umfasst das umfangreiche kompositorische Werk Max Ehams aus rund sieben Jahrzehnten. Die Fülle der Manuskripte und Skizzen, der Kopien und Drucke, die dort gesammelt, katalogisiert und für die Praxis zugänglich gemacht werden, wird in einem stattlichen, noch immer anwachsenden Werkverzeichnis deutlich:
Rund 70 Messen (Ordinarien, Proprien, Requiems), davon etwa 30 mit Orchester bzw. Blechbläsern, 15 mit Orgel und 25 a capella (oftmals nach Motiven der Choralmessen). Darunter vielleicht am bekanntesten die große “Missa Haec Dies” von 1949 und die weihnachtliche “Missa carminum” von 1984 (2009 als Carus-Edition 91.933 erschienen).
Um die 20 größere und kleinere zyklische bzw. mehrteilige Werke, darunter die bewährten Vespermusiken zu den kirchlichen Hochfesten.
Etwa 260 einsätzige Werke (Motetten, Antiphonen, Responsorien, Cantica etc.), davon ca. 170 a capella, 60 mit Orgel, 30 mit Orchester. Manches Schlüsselwerk darunter hat Max Eham für verschiedene Besetzungen bearbeitet (z.B. “Die acht Seligkeiten”), viele Texte hat er mehrfach vertont (z.B. “Selig sind die Toten”).
Über 400 Chorsätze
Über 400 Chorsätze von Kirchen- und Volksliedern, viele davon mit Instrumenten in den verschiedensten Besetzungen (je nach Verfügbarkeit), darunter natürlich zahlreiche Lieder aus dem “Gotteslob”. Gerade die Chorliedersätze Max Ehams erfreuen sich ungebrochen großer Beliebtheit.
Unter den (deutlich wenigeren) Instrumentalkompositionen finden sich Orgelchoräle und -vorspiele, Bläsermusiken und Stücke für Soloinstrumente mit Orgel.
Möglichst das gesamte Schaffen Max Ehams systematisch, fachlich fundiert und aufführungspraktisch orientiert in gedruckter bzw. digitaler Form zugänglich zu machen, ist das langfristige Ziel des Max-Eham-Archivs. (Einige Messproprien, Kirchenlieder und einfachere Motetten sind früher schon, zumeist bei Coppenrath, inzwischen Carus, erschienen).
Die Reihe “Chormusik zum Gottesdienst im Kirchenjahr” liegt mit 8 Heften bereits gedruckt vor; alle Titel sind auch als Einzelstücke in den verschiedenen Besetzungsvarianten im Download der Max-Eham-Edition online zu beziehen. Shop.